Frodo-ein Vermittlungsmärchen

Angefangen hat alles mit unserer Jugendgruppe. Genauer gesagt mit Lynn, die ein fester Teil unserer Gruppe ist. Lynn wurde von ihrer Mutter zu den Treffen gebracht und auch wieder abgeholt, lernte nach und nach also auch unsere Station und unsere Schützlinge kennen. Dabei hat man Frodo hat im Sommer des letzten Jahres eigentlich nicht wirklich kennengelernt. Wie in Sausewind ist er umher gefegt. Von Zutraulichkeit, oder überhaupt irgendeiner Sozialisierung, gar nicht zu sprechen. Und gebellt hat er viel. Also, nicht gerade ein „Vorzeigehund“, an dessen Gehege die Besucher verweilt hätten mit Sprüchen wie: „Och, ist der aber süß“.

Aber Andrea, Lynn und dann auch ihre Schwester haben mehr gesehen als der normale Besucher. Sie haben sich förmlich in Frodo „verguckt“. Als hundeerfahrene Familie war die Entscheidung schnell gefällt: Frodo sollte ein Familienmitglied werden. Aber auch wenn eine Entscheidung schnell fallen kann, in diesem Fall hieß das nicht, dass dieser Hund bald einziehen würde. Ganz im Gegenteil ist Andrea, oft unterstützt durch ihre Töchter, beinahe bei uns eingezogen. Zumindest haben sie jede freie Minute in Frodos Gehege gesessen und haben sich Stück für Stück sein Herz erobert. Mit stundenlang ausgestreckten Armen und dargebotenen Leckerchen. Mit endlosen Wiederholungen beschwichtigender Worte. Stunde für Stunde, Tag für Tag, Monat für Monat. Und so waren sie dabei und waren Teil von Frodos Entwicklung. Haben das erste Mal „Leine- tragen“ bis hin zu den wackligen und ängstlichen Gehversuchen auf dem Stationsgelände miterlebt und –gestaltet.

Ist das nicht wahrhaftig ein Märchen? Und nun schauen Sie sich den Hund an, der stolz die Brust raus reckt und sich den Wind durch das Fell wehen lässt. Und nach einem spannenden Tag voller Entdeckungen bei seiner Familie auf dem Teppich kuschelt. Diese Verbindung wird keine Macht auf der Welt trennen können. Frodo weicht Andrea nicht mehr von der Seite. Traut sich aber durchaus mal aus ihrem Schatten heraus. Und wenn ihm dabei etwas begegnet, was ihm noch nicht geheuer ist, dann schafft Andrea oder auch Lynn und Sophie es schnell, ihn zu beruhigen und zu bestärken. Weil sie sein Wesen so gut kennen und genau wissen, was ihn ausmacht. Und wie er zu dem geworden ist, was er heute ist.

Und bei ebendieser Entwicklung darf man auch unsere lieben Helferinnen Billa und Tina nicht vergessen. Die waren nämlich da, wenn Andrea und ihre Töchter keine Zeit hatten. Wind und Wetter hat sie nicht aufgehalten, Frodo durch stundenlanges Ausharren begreiflich zu machen, dass es Menschen gibt, die sich kümmern. Die einfach da sind.

Danke ist ein schönes und kraftvolles Wort. Aber ich hoffe, stellvertretend für das ganze Nordlicht, dass diese Geschichte einen Teil der Bewunderung und Dankbarkeit transportiert hat, die wir gegenüber den Beteiligten empfinden. Und wir sind ganz sicher, dass die Liebe und Treue in Frodos Augen diese Dankbarkeit jeden Tag aufs Neue in seiner schönsten Form ausdrücken.

 

Frodo geht spazieren!

Nun ist es soweit:

Monatelange Vorbereitungszeit im Gehege waren notwendig um Frodo die Nähe zum Menschen vertraut zu machen. Andrea, Lynn, Billa und Tina haben unendlich viel Zeit und Geduld aufgebracht, um einerseits Frodo´s Ängsten positiv entgegenzuwirken und anderseits sein Vertrauen zu gewinnen.

 

Viele kleine Erfolgserlebnisse bedeuteten große Fortschritte für Frodo. Dieser lange Weg des Vertrauensaufbau im Gehege endet nun mit Frodo`s ersten Spaziergängen, erst auf dem Gelände und nun auch schon außerhalb unserer Auffangstation. Vorsichtig, aber auch neugierig erkundet Frodo die sich ihm nun eröffnende neue Umwelt, mit vielen neuen Gerüchen und optischen Eindrücken.

 

Dabei erwies sich die Gehegearbeit mit Frodo jetzt als sehr wertvoll. Frodo meisterte seine Spaziergänge verbunden mit ständiger Vertrauensarbeit über Leberwurst schlecken und Kontaktaufnahme zu seinen Bezugspersonen.

 

Wir sind sicher, bald über weitere Erfolge von Frodo berichten zu können.

Schleckerschnute und Wirbelwind Frodo

 Es wird Zeit den Schweinwerfer auf Frodo zu richten, hat er doch „hinter dem Vorhang“ so fleißig geübt und trainiert.

Nicht immer ganz freiwillig, das müssen wir zugeben. Aber so ist das mit Hunden aus Animal Hoarding Situationen, die machen anfangs nichts freiwillig was mit der Nähe von Menschen zu tun hat.

Aber freiwillige Helfer haben viele, viele Stunden aufgebracht, um das Vertrauen von Frodo zu gewinnen. Haben mit kaum einer Regung dagesessen, Leckerlis und Vertrauen angeboten und so dazu beigetragen den kleinen Wildfang nach und nach zu zähmen.

Vollständig ist er Prozess noch nicht abgeschlossen, denn das Tempo bestimmt natürlich Frodo selbst. Doch in letzter Zeit haben wir tatkräftige und regelmäßige Unterstützung bekommen: Andrea und ihre Tochter Lynn haben sich Frodo angenommen und verbringen jede freie Minute mit dem kleinen schwarzen Wirbelwind. Und dieses Engagement zahlt sich aus! Mit Unterstützung unserer erprobten Methoden und der Geduld unserer lieben Helfer haben wir mit Frodo riesige Schritte vollbracht. Wie die Bilder zeigen, schleckt und frisst Frodo inzwischen von und aus der Hand und, für uns stets ein wichtiger und enormer Meilenstein, wir konnten nun eine Leine befestigen. Wenn Sie noch nicht viel Erfahrung mit diesen Hunden haben, werden Sie vielleicht denken: Wow, eine Leine?! Aber bis dahin ist es ein sehr, sehr langer Weg. Dabei arbeiten wir natürlich stets ausschließlich mit positiven Verstärkern und vor allem viel, viel Zeit und Geduld.

 

Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich für eben diesen Einsatz bei all denjenigen bedanken, die geholfen haben kleine Steine zu legen um Frodo eine Vertrauensbrücke zu bauen. Eine Brücke, über die er bald mit viel Anlauf überqueren wird und die ihn hoffentlich direkt in die Arme seiner neuen Familie laufen lässt.

 

 

Der Kampf mit dem Selbst

"Mmh. Leckerli. Aber das Leckerli liegt in der Hand. Und ich habe Angst vor Händen und alle dem was da dran hängt...Aber das riecht so gut..."

 

Nein, wir wissen nicht und können uns nicht vorstellen, was Frodo denkt. Aber seine Körpersprache lässt keine Zweifel an seinem inneren Kampf.

 

Und diesen Kampf muss man gewillt sein zu kämpfen. Zumindest mit Hunden, die so eine schwierige Vergangenheit mitbringen, So wie das Billa hervorragend mit Ole gemeistert hat, so stellt sich jetzt Tina den Kampf mit Frodos innerem Angstdrachen.

 

Aber wir werden nicht aufgeben, bevor auch dieser Kampf gewonnen ist. Denn was danach wartet ist vielleicht kein Burgfräulein aber doch hoffentlich ein kuscheliger Platz bei einer neuen Familie.

Danke liebe Tina, dass du deine Zeit, deine Geduld und Liebe dieser Sache widmest.

Für uns sind unsere Helfer unsere Helden.

Dürfen wir vorstellen: Frodo

Frodo steht noch recht am Anfang des Sozialisierungsprozesses: Er traut Menschen aufgrund seiner tragischen Vorgeschichte noch nicht so recht über den Weg. Umso stolzer ist das Team wenn er sich doch soweit heran traut um mit einem Stupser zu signalisieren, dass er gerne noch mehr Leckerli's hätte. Oder dass er sich langsam an das Geschirr und die Leine gewöhnt, mit deren Hilfe irgendwann der Schritt vor das vertraute Gehege gemacht werden kann. Bis dahin wird aber noch etwas Zeit vergehen und wir freuen uns in der Zwischenzeit an jedem kleinen Schritt, der uns dem Ziel etwas näher bringt.